Falten und Faltenwurf zeichnen

Das Zeichnen von Falten und Faltenwürfen ist auf den ersten Blick nich gerade leicht. Ob Kleidung, Vorhänge oder andere Stoffe – die vielen Linien, Schatten und Strukturen können schwer zu meistern sein. Dennoch ist das Beherrschen des Faltenwurfs ein wesentlicher Schritt, um Zeichnungen realistischer und lebendiger wirken zu lassen.

In dieser Übung zeichnen wir gemeinsam Falten im Stoff, damit wir ein besseres Verständnis für die Dynamik und Tiefe von Falten entwickeln können. Egal, ob Du gerade erst anfängst mit dem Zeichnen oder Deine Fähigkeiten weiter verfeinern möchtest – diese Übung wird Dir dabei helfen Falten in Stoffen realistischer und bewusster zu zeichnen.

Vorlage: Weißes oder helles Stück Stoff

Nimm einen beliebigen weißen, einfarbigen Stoff für diese Übung zur Vorlage. Falls nicht vorhanden, kann es auch eine helle Farbe sein. Auf dunklen Stoffen werden wir die Schatten nicht gut sehen können und Muster lenken uns in dieser Übung nur unnötig ab.

Ich nutze ein einfaches, weißes T-Shirt und werfe es über eine vertikal stehende Schachtel vor mich auf den Schreibtisch. Wie genau Du den Stoff platzierst, ist Dir überlassen. Hauptsache, er wirft ein paar Falten und steht so, dass Du beim Zeichnen nur die Augen vom Papier zum Stoff bewegen musst, nicht aber Deinen Kopf.

Skizze: Grundform des Stoffes

Fertige im ersten Schritt eine grobe Skizze Deiner Vorlage an. Nutze hierfür am besten einen Bleistift der Härte H2, damit Deine Striche möglichst hell sind.

In diesem Schritt musst Du nicht jedes Detail festhalten, nimm Dir aber trotzdem viel Zeit für die Skizze. Erfasse die Umrisse des Stoffes und ziehe Linien dort, wo sich die auffälligsten Falten befinden. Helle und dunkle Stellen interessieren uns in diesem Schritt noch nicht. Wir brauchen aber ein paar markante Falten, die uns helfen, uns in diesem leichten Chaos orientieren zu können.

In meiner Vorlage befinden sich beispielsweise drei vertikale Falten, die mir bei der Orientierung helfen werden.

Falten zeichnen durch Schatten

Die vielen Falten können auf den ersten Blick ziemlich überwältigend wirken, daher kannst Du Dir Deine Vorlage gedanklich in kleine Bereiche teilen und diese dann nacheinander zeichnen.

Achte darauf, dass Du bei gleichbleibendem Licht zeichnest, also zur gleichen Tageszeit oder bei gleicher Beleuchtung. So bleiben Licht und Schatten auf Deiner Vorlage beim Zeichnen immer gleich und Du verwirrst Dich nicht unnötig durch sich ändernde Verhältnisse.

Starte am besten mit einem H2 Bleistift und zeichne alle Schatten mit ihm, selbst die dunklen. Nach dieser ersten Schicht kannst Du dann auf einen weicheren Bleistift wie dem HB umsteigen und mit diesem dann nur die dunkleren Bereiche verstärken.

Du kannst Dich verschiedener Schraffurtechniken für Deine Zeichnung bedienen. In meiner Beispielzeichnung nutze ich die Kreisschraffur, da es mir mit ihr am einfachsten fällt weiche Verläufe und Übergänge zwischen Hell und Dunkel zu zeichnen.

Du wirst beim Zeichnen sicherlich schnell merken, dass die Anatonmie einer Falte trotz großer Abwechslung doch recht ähnlich ist. Je breiter die Falte, umso breiter sind auch die Verläufe von Hell nach Dunkel. Je schmaler die Falte, umso schmaler ist auch eben dieser Verlauf.

Neben den Schatten auf der Falte selbst wirst Du auch Schatten sehen, die die Falte bzw. die Wölbung im Stoff auf umliegende Bereiche wirft. Bei dieser Übung geht es primär darum, dass Du Deine Vorlage genauestens untersuchen und versuchst, das Gesehene auf Dein Papier zu übertragen, als geheime Tipps oder Tricks zu kennen. Wie so oft beim Zeichnen macht hier die Übung den Meister, daher probiere Dich aus.