Alles, was Du über das Skizzieren wissen musst
Beim Skizzieren wollen wir nützliche Informationen festhalten, wie Formen, Schatten und Strukturen. Dies muss nicht ausschließlich zeichnerisch erfolgen. Wer mag, kann die Skizze auch durch Notizen ergänzen. Das Skizzieren hilft uns nicht nur unsere Vorlage besser zu verstehen, sondern dient auch dazu, später aus unseren Skizzen eine Zeichnung oder eine völlig neue Bildidee entwickeln zu können.
Und das Beste: Es ist ziemlich einfach, Skizzen zu zeichnen!
Eine Skizze ist eine bildliche, vereinfachte, grobe Darstellung von einem Lebewesen, einer Sache oder einem Raum. Dabei wird eine Idee, ein Moment oder eine Figur auf Papier festgehalten.
In den meisten Fällen ist die Skizze ein Entwurf oder ein Konzept eines anstehenden Werkes. Fertigt man viele ähnliche Skizzen einer bestimmten Sache an, handelt es sich um eine zeichnerische Studie.
In seltenen Fällen, wie beispielsweise bei Leonardo da Vinci, wird die Skizze selbst als Kunstwerk angesehen.
Während man beim Zeichnen besonderen Wert auf Details, Texturen und Schattierungen legt, so geht es bei einer Skizze nur um eine schnelle Momentaufnahme. Es muss in kürzester Zeit mit geringstem zeichnerischen Aufwand gelingen, Formen richtig zu erfassen und Proportionen richtig einzuschätzen.
Kurz: Man muss ein Konzept der Vorlage richtig auf das Papier übertragen können.
Warum überhaupt Skizzen zeichnen, wenn man die Zeit doch lieber in eine fertige Zeichnung investieren könnte? Skizzen bieten gegenüber Zeichnungen einige entscheidende Vorteile und sind eine wertvolle Grundlage für jede künstlerische Arbeit:
Lasst uns zuerst einen Abstecher in die Küche machen. Hier schnappen wir uns Obst oder Gemüse wie Kartoffeln, Bananen, Äpfel oder – wie in meinem Fall – Tomaten. Das gesunde Zeug wird die Vorlage unserer Skizze sein.
Das Ziel der Übung ist, unsere Vorlage mehrmals aus verschiedenen Winkeln und in vereinfachter Form zu zeichnen, also zu skizzieren.
Wir wissen alle, wie eine Tomate aussieht: Sie ist eine runde, rote Beere mit grünen Blättern oben in Form eines Sterns. Ist das aber wirklich so? Beim genaueren Hinsehen erkennen wir, dass eine Tomate gar nicht so rund ist.
Es sind genau diese Kleinigkeiten, die das Hinsehen so wichtig machen für unsere Skizzen. Bevor wir also den ersten Strich ziehen, sollten wir uns die Frage stellen, ob wir nur aus unserer Erinnerung heraus zeichnen oder eben die Form genau so vor uns sehen.
Wir lernen unsere Vorlagen erst durch das Skizzieren kennen, denn Skizzen sind nichts anderes als kleine Trainingseinheiten, bei denen wir unsere handwerklichen Fähigkeiten verbessern. Selbst so komplexe Skizzen wie die eines menschlichen Gesichts oder Körpers werden uns immer leichter von der Hand gehen durch regelmäßiges Skizzieren.
Bevor wir loslegen, sollten wir uns kurz bewusst machen, dass es sich hierbei um eine Übung handelt. Fehler zu machen, ist hier nicht nur in Ordnung, sondern auch gewollt. Schließlich können wir uns nur so verbessern.
Wir übertragen die nicht ganz so runde Form der Tomate bzw. die Form der Beute aus der Küche auf unser Papier. Da es sich um eine Skizze handelt, können die Konturen ruhig dunkler ausfallen, als in einer realistischen Zeichnung. Je nach Licht in unserem Zimmer kann es interessant sein, Lichtreflexe zu markieren oder Schatten durch Schraffur anzudeuten.
Auch wenn es sich bei einer Skizze um eine vereinfachte Darstellung handelt, muss das nicht automatisch heißen, dass wir gänzlich auf Details verzichten müssen.
In meinem Fall waren die grünen Blätter der Tomaten bereits ein wenig vertrocknet, was zu harten Kanten und Schatten führte. Diese lohnt es sich in der Skizze festzuhalten, da dies Details sind, an die ich mich in Zukunft sicher nicht mehr erinnern würde.
Im Beispiel sind zwar Bleistiftskizzen zu sehen, die Übung kann aber genauso gut mit Buntstiften, Kugelschreiber oder Tinte umgesetzt werden.
Wir alle fangen einmal an und sollten zu Beginn mit einfachen Vorlagen üben. Wer aber regelmäßig übt, kann sich nach Tomaten schwierigere Vorlagen vornehmen und wird eines Tages selbst komplexe Dinge sehr schnell, einfach und sicher skizzieren können.
Solltest Du Dich jemals in der Situation befinden, dass Du auf nassem Papier eine Skizze anfertigen möchtest, empfehle ich einen Bleistift mit dem Härtegrad 6B oder aufwärts.
Möchtest Du auf trockenem Papier eine Skizze anfertigen, empfehle ich für Studien einen HB.
Solltest Du jedoch auf Deine Skizze eine fertige Zeichnung legen wollen, so greife lieber zum 2H oder härter, damit die Linien der Skizze später nicht sichtbar sind.
Es gibt keine bessere Grundlage für eine Zeichnung oder ein Gemälde als eine Skizze. Dabei ist es egal, ob man die Skizze auf einem separaten Papier anfertigt und sie als Referenz für das neue Werk nutzt oder gleich direkt auf der Skizze zeichnet oder malt.
Eine Skizze muss man sich wie einen Plan vorstellen, bei dem wir bereits alle Fehler behoben haben. Wir wissen dank unserer Skizze ganz genau, wie breit die Abstände zueinander sind, wo Schatten liegen werden oder wie die Proportionen auszusehen haben.
Es ist immer ratsam, vor dem Zeichnen oder Malen eine Skizze aufzubauen, da man sich so Zeit bei eventuell später auftretender Fehlerbehebung ersparen kann. Bei Aquarellbildern beispielsweise ist es sogar oft gewollt, dass die Skizze durch die Aquarellfarbe hindurch scheint.
Jede Skizze sollte aufgehoben werden. Einzelne Blätter kann man sicher in einer Mappe oder einem Karton aufbewahren oder aber man nutzt direkt ein Skizzenbuch, das sich nahezu überall sicher verstauen lässt.
Das Aufheben der Skizzen ist so wichtig, da alte Skizzen eine ganz persönliche Inspirationsquelle sein können. Ich persönlich schaue gerne in meinem ältesten Skizzenbuch auf Skizzen aus der Schulzeit und entwickle aus ihnen neue Ideen. Daher empfehle ich jedem unbedingt alle Skizzen aufzuheben. Die Frage Was soll ich zeichnen? erübrigt sich nämlich meistens nach einem Blick in die alten Werke wie von selbst.
Dieser Satz ist schnell gesagt, aber stimmt das? Wenn wir ehrlich mit uns sind, dann nehmen wir uns die Zeit vielleicht einfach nur nicht dafür. 10 bis 15 Minuten können bereits vollkommen für eine Skizze ausreichen. Dabei ist es völlig egal, ob man die Kaffeetasse am Morgen, die Aussicht aus dem Fenster oder etwas aus dem Instagram-Feed skizziert, denn mit jeder Skizze lernen wir etwas Neues dazu.
Ich bin ein großer Fan davon, mit sich selbst im gesunden Wettkampf zu stehen. Man muss verstehen, dass ein Mal skizzieren einen nicht zum Meister macht. Regelmäßiges Üben ist sehr wichtig und man sollte nicht zu streng mit sich selbst sein. Der erste Schritt, für den man sich loben sollte, ist angefangen zu haben. In allen weiteren Schritten sollte man stolz auf sich sein, dass man heute besser ist als gestern!