Es kann durchaus knifflig sein, realistische Augen mit Aquarell zu malen, aber wir alle können lernen, wie es geht. Die wohl größte Hürde ist nämlich gar nicht unbedingt das Malen selbst, sondern das Malen mit dem richtigen Material. Mit mindestens zwei verschiedenen Pinselgrößen sollte uns ein realistisches Auge in jedem Fall gut gelingen. Für kleine Bilder sind die Pinselgrößen 0 und 8 empfehlenswert, für größere Bilder 2 und 12 aufwärts.
Im folgenden Abschnitt gehen wir gemeinsam die einzelnen Schritte durch, wie wir ein Auge malen können. Bei der Augenfarbe im Beispiel handelt es sich um Haselnussbraun, je nach Belieben kann man aber der Anleitung auch mit anderen Farben folgen.
Um realistische Augen malen zu können, müssen wir vorab in der Lage sein, realistische Augen zeichnen zu können. Zwar ist für unser Bild keine vollständige Zeichnung nötig, aber eine detaillierte Skizze ist eine äußerst wichtige Grundlage, auf die wir in der Aquarellmalerei nicht verzichten sollten.
Es ist egal, ob wir zuerst die Haut malen oder direkt mit dem Auge beginnen, denn solange wir das Eine völlig trocken werden lassen, bevor wir mit dem Anderen fortfahren, wird nichts verschmieren.
Für die Tränenkarunkel im inneren Augenwinkel können wir ein Rot (z. B. Zinnoberrot) verwenden, das wir besonders transparent auftragen.
Die feinen Schatten auf dem Augapfel unter dem oberen Augenlid und im äußeren Augenwinkel malen wir am besten, indem wir mehrere sehr transparente Schichten von Blau, Lila und Braun übereinander schichten.
Einerseits ist die Iris der wohl komplizierteste Teil, andererseits bereitet sie auch die größte Freude. Ich empfehle für diesen Schritt unbedingt eine sehr kleine Pinselgröße zu verwenden, denn so gelingen uns die Details besser.
Um einen Ring zu malen, beginnen wir damit, einen kleinen Kreis mit transparenter Farbe zu malen. Diesen lassen wir trocknen, wodurch eine leicht dunkle Kante entsteht.
Anschließend malen wir eine zweite Schicht vom äußersten Rand ausgehend über den kleinen Kreis darüber. Durch das Überlagern wird die Kante des kleinen Kreises noch etwas dunkler und wir erhalten einen natürlich aussehenden Ring.
Je nach Augenfarbe können wir der Iris weitere Farben hinzufügen. Oft befindet sich am äußersten Rand der Iris ein dunkler Ring, wobei dies nicht immer der Fall ist. Um die Pupille herum befindet sich manchmal eine Fläche, die wie eine Sonne oder Blume aussieht, teilweise sogar in einer völlig anderen Farbe.
Das obere Augenlid wirft auch auf die Iris einen feinen Schatten, welchen wir mit einer Mischung aus Blau, Rot und Braun entlang der oberen Kante ziehen können.
Um Wimpern zu malen, brauchen wir besonders eins: Eine ruhige Hand. Anders als beim Bleistift lassen sich Fehler beim Malen nicht so einfach korrigieren und es ist besonders ärgerlich, wenn man das Bild kurz vor der Fertigstellung verhunzt. Daher ist es auch keine Schande für bestimmte Dinge das Material zu wechseln. Wer sich beim Thema Wimpern mit einem Stift sicherer fühlt, der muss sich nicht zwingen sie mit einem Pinsel zu malen.
Im Beispielbild wurden die Wimpern des oberen Augenlids deckend mit schwarzer Tinte gemalt, die Wimpern des unteren Augenlids etwas transparent mit einer Mischung aus Braun und Blau.
Augen sind in den seltensten Fällen monochrom. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man in einer Iris feine Ringe oder Pünktchen in verschiedenen Farben. Um den richtigen Farbton einer Augenfarbe zu treffen, bietet es sich an, auf einem separaten Stück Aquarellpapier die einzelnen Farben getrennt, gemischt und überlagert zu testen.